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Episode 57:
Die Marshmallow Experimente (Walter
Mischel)
Wer Belohnungen aufschieben kann, ist klar im
Vorteil...
Nur wenige Experimente erhielten
so viel öffentliche Aufmerksamkeit wie die berühmten "Marshmallow-Experimente" von
Walter Mischel.
Um die Fähigkeit zur Selbstkontrolle zu testen, stellten
Mischel & Co. hunderte Kinder vor eine schwierige Entscheidung: Eine geringe
Menge Süßigkeiten (z.B. ein Marshmallow) sofort und auf der Stelle zu verspeisen oder
auf eine größere Menge Süßigkeiten (z.B. zwei Marshmallows) zu warten
(Delay of
Gratification).
Viele Jahre später (Mischel et al. 1988; Shoda et al. 1990) ließ sich Erstaunliches
feststellen:
Jene Kinder, die im Marshmellow-Experiment ein größeres Durchhaltevermögen an den Tag gelegt
hatten, wurden von ihren Eltern im Durchschnitt als sozial kompetenter,
frustrationstoleranter und als erfolgreicher in der
Schule eingeschätzt. Zudem zeigten sie auch
bessere Leistungen im amerikanischen Studierfähigkeitstest (SAT).
Allerdings basierten insbesondere die errechneten Korrelationen zu den SAT-Ergebnissen auf einer
sehr geringen Stichprobe (N = 35). Umso wichtiger sind neuerliche Replikationsstudien (z.B.
Duckworth, Tsukayama, Kirby; 2013) um die Bedeutsamkeit der Originalstudien zu
untermauern.
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Episode 56:
Ist Selbstkontrolle wichtiger als
Intelligenz?
Selbstdisziplin, Durchhaltevermögen und
Willensstärke...
Noch vor wenigen Jahren waren sich viele Forscher einig: Die mit Abstand
wichtigste Voraussetzung für Schul- und Berufserfolg ist eine hohe geistige Leistungsfähigkeit
(Intelligenz). Jedoch sind selbst die besten Intelligenztests nicht in der Lage
jegliche Varianz aufzuklären. Manch ein hochintelligenter Schüler verlässt das Bildungssystem
ohne Abschluss (Underachiever), während ein
anderer trotz unterdurchschnittlicher Leistugen im Intelligenztest, einen fantastische
akademische Karriere hinlegt (Overachiever).
Neuere Studien (z.B. Duckworth & Seligman, 2005; Moffitt et al. 2011) legen nahe, dass
derartige "Unregelmäßigkeiten" vor allem auf den Faktor Selbstkontrolle (auch:
Selbstdisziplin, Durchhaltevermögen) zurückzuführen sind.
Erstaunlicherweise erwies sich in manchen Studien die Selbstdisziplin als ein besserer
Prädiktor als die
Intelligenz...
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Episode 55:
Validität - Misst der Test
das, was er messen soll?
Gütekriterien für Intelligenztests, Persönlichkeitsfragebögen und
Co.
Eines der
wichtigsten Gütekriterien eines
Messinstruments ist die sogenannte Validität.
Ein Messinstrument (Test, Fragebogen, Bewerbungsgespräch... etc.) gilt als valide,
wenn es das misst, was es messen
soll.
Wenn also ein Bewerbungsgespräch nicht zur Auswahl des geeignetsten Kanditaten,
sondern zur Auswahl des "nettesten" Kandidaten führt, kann es nicht als
valide angesehen werden.
Doch wie kann die Validität eines
Messinstruments überprüft werden?
Wann sollte welche Validierungsmethode
(Augenscheinvalidität, Kriteriumsvalidität,
Konstruktvalidität,...) eingesetzt
werden?
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Episode 54:
Armut und Intelligenz
Kann Armut unsere Intelligenz
beeinträchtigen?
Menschen, die in Armut
leben, zeigen
häufig kontraproduktive Verhaltensweisen. Im Durchschnitt betreiben arme
Menschen weniger
Gesundheitsvorsorge (Katz & Hofer,
1994), sind als Eltern weniger
aufmerksam (McLoyd, 1998) und
sind schlechter beim Verwalten ihrer
Finanzen (Barr, 2012).
Während manche Menschen diese Befunde zum Anlass nehmen,
Beschuldigungen auszusprechen ("Die sind selber Schuld. Die müssten sich doch nur klüger
verhalten!"), sprechen neueste Studien dafür, dass Armut es deutlich erschweren kann,
sich intelligent zu verhalten.
So konnten z.B. Mani et al.
(2013) am Beispiel indischer
Zuckerrohrbauern zeigen, dass ein und dieselbe Person
unterschiedliche Intelligenztestwerte aufwies, wenn sie arm oder
reich war.
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Episode 53:
Manipulation entlarvt: Die Reaktanztheorie von Jack
Brehm
Reaktantes Verhalten kann uns vorhersehbar und manipulierbar
machen...
"Räum dein Zimmer auf!"
- "Nicht Jetzt..."
"Du wirst es nie zu etwas bringen."
- "Dir werd ich's
zeigen..."
Wir mögen es nicht, wenn man uns sagt, was wir tun oder lassen sollen.
Wenn wir eine Einschränkung unserer Freiheit befürchten, reagieren wir häufig mit
Reaktanz.
Aber gibt es Mittel und Wege dieses
widerspenstige Verhalten eines "Verhandlungspartners" zu umgehen?
Besonders vielversprechend erscheint eine "Zauberformel", die in
den Studien von Gueguen & Pascual (2000; 2006) zum Einsatz
kam...
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Episode 52:
Kann unsere Intelligenz durch Priming
und Placebo-Effekte manipuliert
werden?
Denk an einen Professor und schon wirst du
schlauer...?
Sag mal
ganz schnell hintereinander: "Blut, Blut,
Blut, Blut, Blut, Blut, Blut..."
Und bei welcher Farbe gehst du über die Ampel?
"Rot. Ahhh..."
Viele kennen dieses oder ähnliche Spielchen, aber nur wenige kennen
den psychologischen Effekt, der uns falsch Antworten lässt: Priming (z.B. Hopkins et al., 1968).
Beim Priming werden neuronale
Netzwerke bestimmter Begriffe oder Konzepte
"vorgeglüht" (to prime =
vorbereiten).
Da manche Konzepte im Gehirn besonders eng miteinander assoziiert sind,
kann die Aktivierung des einen Konzepts (z.B. "Blut"), die Aktivierung eines anderen
vorbereiten ("Rot").
Aber wie groß sind die Effekte des Primings
wirklich? Kann z.B. schon allein das
Nachdenken über einen Professor unsere Intelligenz steigern?
Und: Welche Effekte können Placebos auf unsere geistige
Leistungsfähigkeit
haben?
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Episode 51:
Macht Meditation
intelligent und
glücklich?
Die Studien von Mrazek et al. (2012, 2013)
und Killingsworth
(2010)
In der hektischen Betriebsamkeit des Alltags findet
unser Geist nur selten zur Ruhe. Ständig ist unser rastloser Geist damit
beschäftigt vergangene Erlebnisse nochmals zu durchleben oder zukünftige Szenarien
durchzuspielen.
Allzu selten wird dieser Gedankenstrom durchbrochen durch
einen Moment der Klarheit im Hier und
Jetzt.
Dass uns dieses permanente gedankliches Abschweifen
(Mind Wandering) unglücklich machen kann, konnten schon Killingsworth und Gilbert (2010)
zeigen.
Dass aber auch unsere geistige Leistungsfähigkeit darunter leidet, war bis
zur spektakulären Studie von Michael Mrazek et al.
(2013) eine weitgehend ungeprüfte
Hypothese.
Nach nur zwei Wochen Achtsamkeitsmeditation ließ sich
nicht nur beobachten, dass die Probanden seltener gedanklich abschweiften, sondern sie zeigten auch
deutlich bessere Leistungen in einer Arbeitsgedächtnisaufgabe (OSPAN) und einem Eignungstest
für Studenten (Graduate Record
Examination).
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